Was ist Aufstellungsarbeit?
Hintergrund
Wir Menschen leben stets in Beziehungen zueinander. In der Familie, bei den Freunden, in der Schule, auf der Arbeit. In allen Rollen, in allen Zusammenhängen sind wir in Beziehungen zu den Menschen um uns herum. Und in allen Beziehungen sind und verhalten wir uns unterschiedlich. Dies ist völlig normal und kann nur bedingt von uns bewußt gesteuert werden.
Warum ziehen mich z.B. bestimmte Personen an und warum halte ich mich von bestimmten Personen fern?
Von wem kann ich Ratschläge und Unterstützung annehmen und von wem nicht?
In Gesellschaften komme ich schnell ins Gespräch, während ich anderen den Rücken zudrehe oder mich ganz abwende?
Wir verhalten uns zu anderen Personen ständig durch unsere Körpersprache, Gestik und Stimme.
Verhalten passiert also auf unterschiedlichsten Ebenen, tagtäglich!
Wenn wir es wortwörtlich nehmen, stellen wir uns zu jeder Person, in jeder Gruppe zu einer Position in Beziehung, wir stellen uns jeden Tag auf, real oder in unseren Gedanken.
Zu einem wesentlichen Teil wird unser Verhalten durch das sog. limbische System, das sog. Gefühlsgehirn gesteuert. Das limbische System sammelt wertfrei jegliche Emotionen und Erfahrungen, die wir selbst erlebt haben und die wir aus unseren Eltern- und Großelterngenerationen sozusagen übernommen, bzw. geerbt haben. Das Gefühlsgehirn speichert nicht nur das Gesagte, sondern vor allem das Ungesagte, die Gefühle, unabhängig davon, ob es meine persönlichen sind oder die einer Dritten nahestehenden Person. Unbewusst wird das limbische System tagtäglich mit Informationen gefüttert.
Ich bin stets eingebunden in Beziehungen zu anderen Personen, in unterschiedlichen Gruppenzusammenhängen. Unbemerkt entstehen an der einen oder anderen Stelle komplexe und verwickelte Situationen oder Beziehungen, und ich finde keine bewusste Strategie aus dieser Lage herauszufinden. An dieser Stelle setzt die sog. szenische Methode, die Aufstellungsarbeit an.
Grundsätzlich geht es in der Aufstellungsarbeit nie um die Frage der Schuld an einer gegebenen Situation. Vielmehr geht es darum die einzelnen Positionen eines Beziehungssystems mit ihren jeweiligen Interessen anzuerkennen.
Aufstellungsarbeit
Personen werden in Live Aufstellungen als Stellvertretende in die einzelnen Positionen gestellt und es entwickelt sich ein Bild der Beziehungen der Personen untereinander, als Spiegelbild meines inneren Bildes. Die Aufstellungsleitung befragt nun alle im System stehenden Personen nach Ihrer Befindlichkeit und erlaubt Veränderungen der Position, so gewünscht. Durch die Aussagen und Positionswechsel entsteht ein völlig neues BIld der zuvor aufgestellten Beziehungen. In einer Aufstellung wird schnell deutlich, wieviele Personen an einem Beziehungssystem mitwirken und gestalten. Die ratsuchende Person kann durch die Aufstellungsarbeit mit einem völlig neuen Bild der vielleicht komplexen und verstrickten Situation, einer neuen Sichtweise und damit neuen Handlungsmöglichkeiten in den Alltag zurückkehren.
Der Aufstellungsleitung kommt dabei eine wesentliche Rolle zu. Erfahrung in der Begleitung von Menschen, qualifizierte Ausbildungen und eine achtsame Haltung sind entscheidend für eine gelingende Aufstellungsarbeit. Die Deutsche Gesellschaft für Systemaufstellungen legt daher großen Wert auf die Qualifikation der Aufstellungsleitung. Die DGfS spricht sogenannte Anerkennungen für sehr gut qualifizierte Aufstellende aus. Auf dieser Website können Sie unter dem Punkt "finden Sie" entsprechend anerkannte Aufstellende in Ihrer Nähe finden. Wenn Sie sich zu für entsprechende Ausbildungen zur anerkannten Aufstellern interessieren, finden Sie hier ebenso anerkannte Ausbildungsinstitute.
Zu dieser Methode der Aufstellungsarbeit gibt es zahlreiche Bücher und Videos, die wir gerne auf Nachfrage empfehlen können.
Volker Fleing